Waschechte ungarndeutsche Blasmusik erklang am 26. Juli auf dem Jókai Platz, in der Innenstadt von Fünfkirchen – diesen Sommer bereits zum dritten Mal. Die Freilichtkonzertreihe, im Rahmen deren sich zweiwöchentlich hiesige ungarndeutschen Kapellen vorstellen, blickt auf eine bereits 24jährige Tradition zurück. Die diesjährige, von der Deutschen Selbstverwaltung Fünfkirchen und dem Lenau Haus ausgetragene Reihe besteht aus fünf Veranstaltungen. Bei der jüngsten präsentierte sich die Wemender Blaskapelle.
In Fünfkirchen sowie in der Region lebende Mitglieder der ungarndeutschen Gemeinschaft, aber auch Passanten und Touristen – insgesamt mehrere Hundert Zuschauer – interessierten sich für das gut einstündige Konzert der Wemender Blaskapelle.
Laut Kapellmeister Johann Hahn wirke das traditionsreiche Ensemble bei den Platzkonzerten regelmäßig mit: „Unsere Kapelle begeht im kommenden Jahr das 35. Jubiläum ihrer Gründung. Bereits seit den Anfängen, als noch Michael Gász den Taktstock führte, bekommen wir Einladungen zu den sommerlichen Open-Air-Konzerten. In Fünfkirchen leben sehr viele Leute, die aus Wemend stammen, und deren Herz vor Freude bestimmt höherschlägt, wenn sie uns zuhören. Heute sind wir mit 23 Musikantinnen und Musikanten gekommen. Viele unserer Mitglieder leben in Budapest oder anderswo im Land, manche sogar im Ausland; wenn wir aber zu solchen Auftritten eingeladen werden, versuchen alle, sich Zeit zu nehmen.”
Die Fünfkirchner Platzkonzerte wurden anfangs in der Innenstadt, auf dem Platz vor dem Nationaltheater durchgeführt, anschließend wurden sie im Zsolnay Kulturviertel untergebracht. Dieses Jahr kehrten sie erneut in die historische Innenstadt zurück. „Der Jókai Platz hat eine wunderbare natürliche Akustik, die ihn laut vieler Musikanten zum bestmöglichen Veranstaltungsort für unsere Platzkonzerte macht”, erklärte Organisator János Flodung, der Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung Fünfkirchen. „Über die benannten Gegebenheiten hinaus ist der Platz auch darum perfekt, weil er sich im Herzen unserer Stadt befindet.
Viele Passanten, die über unser Programm womöglich gar nicht wissen, halten während ihres Spaziergangs hier an, hören sich das eine oder andere Musikstück an und gehen dann weiter. Und wir bieten ihnen und einer breiteren Öffentlichkeit dabei die Möglichkeit an, in Erfahrung zu bringen, dass in unserer Stadt und deren Umgebung eine ungarndeutsche Gemeinschaft existiert, die sehr stolz auf ihre Kultur ist – die Blasmusik inbegriffen. Es ist erfreulich, dass so viele offen für unsere Musik sind – auch wenn sie nicht dem Ungarndeutschtum angehören: Vielleicht, weil sie diesen Melodien irgendwann in ihrem Leben schon begegnet sind. Wegen der Corona-Pandemie mussten zahlreiche geplante Veranstaltungen der Deutschen Selbstverwaltung Fünfkirchen abgesagt werden, auf diese eine bestanden wir aber, obwohl wir die bereits zugesagte staatliche Förderung doch nicht erhalten haben.
Unsere Sommerkonzerte fungieren nämlich als eine wichtige Kohäsionskraft im Leben der ungarndeutschen Gemeinschaft in Fünfkirchen. Die diesjährige, aus fünf Veranstaltungen bestehende Reihe verwirklichen wir mit dem Lenau Haus, dem ungarndeutschen Kulturzentrum der Stadt zusammen, und zwar mithilfe der großzügigen Unterstützung der Deutschen Botschaft Budapest. Zu den nächsten Konzerten kommt es am 9. und am 23. August, und zwar mit der Ritter Kapelle aus Arpad, und schließlich mit der Schnaps Kapelle.“
Foto: Hubay József / NNFoto